Fritz Martinz
Malerei
Malerei
BIOGRAFIE
Fritz Martinz (29. Mai 1924 – 15. November 2002)
Wurde am 29. Mai 1924 in Bruck an der Mur geboren.
Bedingt durch seine Vorliebe zur zeichnerisch-malerischen Tätigkeit, trat er im Jahr 1939 in die Kunstgewerbeschule Graz ein. Professor Rudolf Szyszkowitz erkannte und kultivierte Martinz’ Talente. 1943 wurde die Ausbildung durch die Einberufung zum Kriegsdienst jäh unterbrochen. Die Ereignisse aus dieser problematischen Zeit zwangen ihn zu seiner künstlerischen Thematik und notgedrungenen Ausdrucksform hin. Seine geistige Stellungnahme dokumentierte Martinz durch die entstandenen anklagenden Tierdarstellungen.
Nach den Kriegsjahren versammelten sich die aus dem Krieg zurückgekehrten Künstler wieder bei Prof. Szyszkowitz, um nach den tragischen Unterbrechungen die künstlerische und geistige Arbeit wieder aufzunehmen.
1947 ging Fritz Martinz nach Wien an die Akademie, wurde in die Meisterklasse von Professor Albert Paris Gütersloh aufgenommen und bereitete dort sein Diplom vor. Durch seine intensiven künstlerischen wie gesellschaftlichen Erfahrungen, schien es ihm unbedingt notwendig, einer für die damalige Zeit neuen realistischen Grammatik folgen zu müssen und entschied sich konsequent gegen abstrakte oder die literarischen Bildgestaltungen der «Phantasten».
Durch das Studium der menschlichen Figur – des Kreatürlichen als solches – kam Martinz immer stärker zu seinen thematischen Bildaussagen.
Im Jahr 1949 holte Prof. Gütersloh ihn in die Vereinigung der Wiener Secession. 1950 bereitete Martinz sein Diplom vor und erhielt dafür den Staatspreis innerhalb der Akademie.
In den fünfziger Jahren beschäftigte er sich mit großen Figurenkompositionen. Martinz musste seine Kriegserlebnisse weltanschaulich und formal korrigieren, zeichnete im Museum, um sich in einer sehr bewussten Art beweisbar zu machen. Seine Arbeiten waren zu dieser Zeit nicht gut verkäuflich und Fritz Martinz musste sich seine Studienreisen notgedrungen durch «Nebenverdienste» finanzieren.
1953 folge eine Einladung zur Biennale in Venedig. Die Gespräche und die Auseinandersetzung der Arbeiten der damaligen italienischen Realisten fanden Niederschlag in Martinz’ figurativer Malerei. Eine sehr intensive Arbeitszeit begann. Durch das Interesse an kontinuierlich realistischen Themen verbrachte Fritz Martinz Monate im Schlachthaus St. Marx, um die zwingende Spannung festzuhalten. Das «Schlachthaus» wurde zum Zentralthema. Weiters entstanden Werke mit menschlichen Figuren – Liebesgärten und unzählige Vorzeichnungen dazu.
In den Jahren 1953–1960 entstanden, bezogen auf sein späteres Werk, die wesentlichsten Bilder. 1960 trat Martinz mit seinen Werken an die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit Alfred Hrdlicka zeigte der Künstler in der damals noch existierenden Zedlitzhalle Werke. Es war die erste Realistenschau, die der Vater von Fritz Martinz finanzierte.
Anschließend wurde Martinz zu vielen internationalen Ausstellungen eingeladen, 1962 fand die zweite Realistenschau, abermals mit Hrdlicka, statt.
Die künstlerische Auseinandersetzung mit Bildraum – Farbe und Form wurde immer spezifischer, klarer und zwingender. In ständiger Wechselwirkung von Ausstellung und konzentrierter Arbeit vollzogen sich die Jahre bis zur wesentlichen Explosion der Realistengruppe als «Figur – Wiener Naturalisten» in der Tiefgarage der Zentralsparkasse Wien 1969.
Im Herbst desselben Jahres wurde Martinz an die Kunstschule (Volkshochschule) Wien, Lazarettgasse als Lehrer berufen.
Fritz Martinz hat sich innerhalb seines Schaffens immerwährend für einen Humanismus eingesetzt. Seine Themen und Inhalte waren im Dienste des Friedens der Mythologie, der Geschichte, zeitgeschichtlichen Situationen etc. entnommen, die er in etlichen Studien, Autonomen Zeichnungen, Zyklen, Bildern, Tryptichen und Ikonen aufgearbeitet hat.
Im Jahr 1976 erhält er eine Auftragsarbeit für zwei großformatige Pferdekompositionen (380 x 250 cm) im Rahmen der Alt-Erlaa-Bauten in Wien.
Am 15. November verstarb Fritz Martinz nach langer, schwerer Krankheit im 79. Lebensjahr in Wien.
Text: Dorothea Martinz
PREISE UND AUSSTELLUNGEN
PREISE UND AUSZEICHNUNGEN:
1950 – Staatspreis innerhalb der Akademie der Bildenden Künste, Wien
1952 – Auszeichnung anlässlich der internationalen Jugendfestspiele in Bukarest
1953 – Grafikpreis der Biennale del Mare, Rimini
1965 – Preis des Theodor Körner – Stiftungsfonds
1968 – Preis des Wiener Kunstfonds, Ausstellungspreis der Stadt Wien für die Wiener Secession
1970 – Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN in der kleinen galerie:
27. April bis 27. Mai 2011
Körperritual: Malerei | Zeichnung | Druckgrafik
23. November 2011 bis 13. Jänner 2012
JAHRESAUSSTELLUNG 2011
12. Juni bis 13. Juli 2012
Hommage an Dieter Schrage
27. November 2013 bis 09. Jänner 2014
JAHRESAUSSTELLUNG 2013
11. Juni bis 10. Juli 2014
Arbeiten auf Papier
15. Juni bis 08. Juli 2016
Moderne Druckgrafik aus Österreich
25. Jänner bis 15. Februar 2017
Hommage an Viktor Matejka
MEHR
„Eine neue Geburt verlangt die Form, ich wähle die Metamorphose.“
Fritz Martinz 1950
„Durch Licht und Schatten wird der Gegenstand (Figur) zur zwingenden Wirklichkeit. – Das Licht bewegt und lässt Lebendigkeit werden: Der Schatten bindet ein und macht das Licht notwendig.“
Fritz Martinz, 1987
„Meine eigensten Sachen beruhen auf wirklichen Ursachen – diese werden Tatsachen – und das sind meine Bilder! Tatsächlich muss ich existieren.“
Fritz Martinz, 1987
„Betrifft: „Zeitfries“
Es sind Opferbilder entstanden in einer heiklen historischen Zeit. Sie zeigen Reflexionen dieser Epoche. Und opfernd bewege ich mich von Minute zu Minute, von Tag zu Tag – ich opfere mein gegebenes vitales Leben dem Tod. Nur durch das Festhalten (Spuren) im Bild bleibe ich im Augenblick eingebunden! – So gesehen sind meine sämtlichen engagierten Kompositionen zusammengesetzt zu einem endlosen Fries: Nur so kann man das Spezifische meiner Formatabsichten und die Wirkung in Erfahrung bringen. Und diese kultische Auffassung ist für meine formale Weiterarbeit von besonderer Notwendigkeit und ist sehr schwer zu bewältigen.“
Fritz Martinz August, 1993