Gerti Hopf
Keramiken / Druckgrafik
Keramiken / Druckgrafik
BIOGRAFIE
Gerdi Hopf 1957 geboren in Wien
seit 1994 zahlreiche Ausstellungen
im In- und Ausland u.a. in Kairo, Skopje, Tirana, Paris-Villemomble, Italien-Borgo,
Tschechien-Hostopece, Paris Cloitre und Galerie le Génie de che la Bastie,
Deutschland – Rhein Pfalz Kreis
Ausbildung:
Aktmalerei, Keramik- japanischer RAKU-Brenntechnik, Körper- und Kopfplastiken, Aquarell, Collage, Monotypie, Bildhauerei, Drahtgeflechte, Druckgrafik
Mitgliedschaften: IntAkt – Internationale Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen, „Forum Weltoffen“, Kulturvernetzung NÖ, Kunstkanzlei, Berufsvereinigung der Bildenden KünstlerInnen Wien, Graz, Klagenfurt, Gesellschaft für Kulturpolitik, grenzArt, Künstlersymposium Pöchlarn, Sculpture-network.
Kuratorin der „Domenig-Galerie in der Ankerbrot“ – Wien.
PREISE UND AUSSTELLUNGEN
EINZEL- UND GRUPPENAUSSTELLUNGEN in der kleinen galerie:
2. bis 25. März 2022
Strich – und Ton Geschichten
Peter Dwořak und Gerti Hopf
MEHR
Gedanken zur Arbeit der Bildhauerin und Plastikerin Gerti Hopf – von Dr. Oliver Bentz
Der amerikanische Autor Joseph Campbell, der neben Carl Gustav Jung, Robert von Ranke-Graves, Mircea Eliade und Heinrich Zimmer als einer der bedeutendsten Mythenforscher des 20. Jahrhunderts gilt, schrieb in seiner „Mythologie des Westens“: „Die gestalterischen Menschen sind die feinfühligen Seelen, die einst Seher hießen. Wichtiger, wirkender noch für die Zukunft einer Kultur als ihre Staatsmänner oder Armeen, sind die Meister des geistigen Hauches, durch den der Lehm zum Menschen erwacht.“
Einer der von Campbell genannten „gestalterischen Menschen“ und eine der von ihm gemeinten „feinfühligen Seelen“ ist die Wiener Bildhauerin und Plastikerin Gerti Hopf. In ihrem Werk erwacht jedoch nicht der Lehm zum Menschen. In Gerti Hopfs Händen sind es vielmehr der Ton, die Raku-Masse und feingewobene Drahtgeflechte, die durch ihre künstlerische Bearbeitung Menschengestalt annehmen. In ihren Händen wird der Ton lebendig, wird zum Objekt der Freude und Begierde und zeigt, so die Künstlerin über sich selbst, „Weibliches – wie von der Natur erschaffen.“
Vorwiegend Akte und Köpfe sind es, die Gerti Hopfs künstlerisches Werk prägen. Ausschlaggebend für ihre künstlerische Arbeit ist der starke Bezug zur Ästhetik des weiblichen Körpers. In der Technik des im 16. Jahrhundert in Japan entwickelten Raku-Brandes formt sie Figuren, die den menschlichen Körper in verschiedenen Lebens- und Liebeszuständen zeigen. Erotisch aufgeladen, räkeln sich ihre weiblichen Frauentorsi, strahlen Sinnlichkeit und Erotik offen aus und versuchen nichts zu verbergen. Lebensspuren scheinen ihnen, nicht zuletzt auch durch die mit dem Raku-Brand in der Farbigkeit hervorgerufenen metallisch irisierenden Effekte und das dabei auch in der Glasur entstehende „Craquelé“- Rissnetz eingeschrieben. So laden die ästhetischen Aktplastiken nicht nur zum Betrachten ein, sondern teilen auch beim Betasten einiges mit.
Auch in ihren Geflechten aus feinen Drahtnetzen gibt Gerti Hopf menschlichen Körpern, meist sind es Köpfe, ihre Form. Den Antlitzen aus Draht verleiht nicht nur die Formung durch die Künstlerin ihr Aussehen und Volumen, auf einer zweiten Ebene werden die Köpfe und Körper vielmehr durch die Beleuchtung mit einem Lampenspott als Schatten auf die Wand projiziert. Ein Wandbild entsteht durch die Brechung des Lichtstrahls durch die Plastik. Geheimnisvoll und vielschichtig erscheinen diese Köpfe und Körper, als wüssten sie genau, was sie dem Betrachter zeigen wollen und was sie vor ihm zu verbergen trachten.
„Ich werde nicht müde, weibliche Körper zu formen oder zu malen, denn ich bin ein Teil davon.“, sagt die Künstlerin. Doch geht es Gerti Hopf in ihrem künstlerischen Schaffen nicht „nur“ um Geschlechter fragen. In den Raku-Arbeiten wie auch in den figurativen Drahtgeflechten geht es ihr besonders auch um Formfindung, um Plastik, um die Ausarbeitung und feine Differenzierung der Formen und der Oberflächen, die das Resultat eines intensiven Modellierprozesses sind. Das bewusste Strukturieren steht bei ihr in engster Verbindung mit der Figur. Auf der Folie des Gegenstandes ist sie ganz bewusst eine figurative Bildnerin.
In ihrer Arbeit beherrscht Gerti Hopf auch Aspekte, die heute an den Akademien kaum mehr gelehrt werden und im aktuellen Kunstbetrieb kaum mehr eine Rolle spielen – aber auf eine bildhauerische Tradition zurückgreifen, die in unseren Tagen zu vergessen werden droht. Etwa: Wie bringe ich die Plastik in den Raum? Wie expandiere ich ein Volumen? Wie entsteht eine Vibration? Was ist eine Tektonik? Was ist eine Stauchung, was ist eine Dehnung? Formale Aspekte, die diese Künstlerin bei ihrer Menschformung hervorragend umzusetzen versteht.
So sind Gerti Hopfs Plastiken nicht „nur“ ästhetisch ein Genuss, sind nicht „nur“ Statements einer starken Frau, die die Interessen ihres Geschlechts in ihren künstlerischen Arbeiten zu propagieren versteht. Sie sind darüber hinaus auch ein Zeugnis davon, dass hier eine schöpferische Kraft am Werk ist, die sich der durch die Kunstgeschichte hindurch überlieferten Traditionen künstlerischen Arbeitens bewusst ist und sie aufzunehmen und fortzuführen versteht.
Dr. Oliver Bentz – Autor, Germanist, Ausstellungskurator in Wien und Speyer – Kulturpublizist der Wiener Zeitung